Wie habt ihr diesen Film gedreht? Wie habt ihr Andreas Hofer gecastet? Und warum müssen sich Österreich unbedingt „Bergblut“ anschauen? Film.at interviewte Regisseur und Drehbuchautor Philipp J. Pamer.
Tag 6 – Bergblut in Oberösterreich
Das Movieplexx Braunau lud zum herzlichen Empfang ein. Hauptdarsteller Wolfgang Menardi, Verena Buratti, Philipp J. Pamer und unser österreichischer Verleihchef Ferdinand Morawetz wurden vom Kino-Team, 250 Zuschauern und den lokalen Bürgermeistern mit offenen Armen empfangen.
Der Kinosaal war gesteckt voll und es gab langen und lauten Applaus für unser Tyroler Epos…!
Wolfgang Menardi, Verena Buratti, Philipp J. Pamer, kommissarischer Bürgermeister Günter Pointner mit Ehefrau und Ferdinand Morawetz. − Foto: Häringer
Im Anschluss gab es ein echtes Tyroler Buffet mit Tyroler Gröstl, Speck auf hausgemachtem Bauernbrot und handgemachter Bergblut-Kirschmarmelade.
Tag 5 – Bergblut in Südtirol
Nach fast einem Jahr und einer Festival-Weltreise von Shanghai nach San Francisco kehrt Bergblut in seine Drehheimat zurück. Genauer: In seine Heimstätte, der Ort der Welturaufführung am 16. April 2010: Dem Filmclub Bozen.
Nach der Vorführung gab es reichlich Applaus und auch einige Fragen.
Zum ersten Mal wird nach einer historisch brisanten Stelle im Film gefragt. Wusste Andreas Hofer wirklich schon in der Nacht vom 28. Januar 1810, dass er verraten worden war? Und entschloss er sich trotzdem nicht zu fliehen? So wird dies in „Bergblut“ gezeigt, während alle anderen Hofer-Filme einen überraschten Hofer zeigen, der martialisch noch schnell alle Franzosen abwehrt und dann überwältigt wird.
Bergblut ist hier historisch korrekt! In der Tat wusste Andreas Hofer in dieser Nacht Bescheid. Der „Mortiner Hosler“ (Joseph Thaler aus St. Martin in Passeier) , der den Sandwirt auch mit Essen versorgte, warnte ihn und seine Frau in derselben Nacht. Hofer entschloss sich zu bleiben und die Konsequenzen des von ihm angeführten Aufstands zu tragen. Diese neue Information verändert das Hoferbild und auch die Daseinsberechtigung der Exekutionsszene am Ende des dritten Aktes.
Im Anschluss gab es noch eine gesellige Runde mit dem Südtiroler Kinopionier Martin Kaufmann.
Südtiroler Kinopionier Martin Kaufmann
Altersfreigabe Bergblut / FSK-Gutachten
Historiendrama über die Erlebnisse einer jungen Bayerin, die mit ihrem Ehemann in die Wirren des Tiroler Freiheitskampfes gegen die napoleonische Besatzung gerät. Die Handlung wird getragen von der starken, als positive Identifikationsfigur geeigneten Protagonistin und behandelt auch für junge Zuschauer nachvollziehbare Themen wie Unterdrückung und Gerechtigkeit. Zwar beinhaltet der Film einige Szenen von Krieg und Gewalt, doch die Welt, in der er spielt, ist von der Lebensrealität heutiger Jugendlicher weit entfernt. Das ermöglicht eine emotionale Distanzierung. Der Film für ab 12-Jährige ohne Beeinträchtigung zu verarbeiten.
SPIO / FSK
Zuschauerstimmen „Bergblut“ Bergsteiger-Preview
Ein Bericht über die Bergsteiger-Preview im Gloria Palast mit 500 Zuschauern! Statements vom Publikum, von Regisseur Philipp J. Pamer und den Schauspielern Inga Birkenfeld, Martin Maria Abram und Hans Stadlbauer.
Audio-Ausschnitt (ca. 6 min:):
Bergsteiger_Magazin (ARD-Mediathek)
Tag 4 – Bergblut in Bayern (Bad Reichenhall, Dillingen, Schrobenhausen)
Einen besonders herzlichen Empfang haben uns die Kinobesitzer Max und Josef in Bad Reichenhall bereitet: Sie begrüßten uns nicht nur mit originalen Bergblut-Fan-Pullis, sondern hatten auch das Kino mit vielen, vielen Bergblut-Plakaten ausgestattet. Der Saall war voll und die Zuschauer zeigten sich mehr als begeistert von der Authentizität, der unglaublichen Bergwelt der tiroler Alpen und dem packenden Drama aus dem Jahr 1809.
In Dillingen wurden wir mit einem Buffet begrüßt und hatten viel Spaß mit dem aufgeweckten, jungen Publikum! Ein Lateinlehrer hatte seine Musterschüler zur Vorführung eingeladen und es ergaben sich viele tolle Gespräche.
Ein besonderes historisches Schmankerl hatten die Zuschauer in Schrobenhausen für uns bereit: Franz Raffl, der Tiroler, welcher Andreas Hofers Versteck an die Franzosen verraten hatte, ist nämlich nur wenige Kilometer entfernt beerdigt, was selbst mich als Regisseur überrascht hat.
Kinotour Tag 3 – Bergblut in Bayern (Dettelbach, Augsburg, Bad Tölz)
Tag 3 führt unser Bergblut-Kino-Tournee-Team nach Dettelbach bei Würzburg, in unsere Filmstadt Augsburg und nach Bad Tölz.
In Dettelbach können die Zuschauer kaum glauben, dass dieses „Epos“ ein Abschlussfilm war. Wir erzählen vom harten Dreh im Tiefschnee und auf über 1600 Metern Meereshöhe, in allen vier Jahreszeiten mit einem Team aus Deutschland, Österreich und Südtirol.
Augsburg ist für uns schon fast ein Heimspiel, schließlich beginnt der Film in der traditionsreichen Fuggerstadt und viele Einheimische haben als Komparsen mitgewirkt! Der Saal ist voll, die Zuschauer erstaunt und auch hier findet sich eine Dame, die den Film bereits zum dritten (!) Mal im Kino gesehen hat. Auch ein Augsburger gibt unverhohlen zu: „Das berührt einen. Und man hat wirklich dann mal eine Träne herausgedrückt“.
Zeitungsartikel Augsburger Allgemeine
Filmstill aus Bergblut – Das aufwändig rekonstruierte historische Augsburg
Unsere letzte Station führt uns in das wunderschöne Bad Tölz. Sichtlich überrascht und berührt von unserem Tyroler Epos nehmen die Zuschauer hochinteressiert an einem Publikumsgespräch teil und freuen sich auf die anschließende Autogrammstunde. Einige Zuschauer stellen sich als echte Bergblut-Fans heraus, haben sich bereits das „Buch zum Film“ uvm. besorgt!
Kinotour Tag 2 – Bergblut in Bayern! (Passau, Landshut, Nürnberg)
Mit ein paar Stunden haben wir uns von der After-Show-Party im Hotel Edelweiss erholt und starten mit unserem Bergblut-Tourbus nach Passau – unsere erste Stadt in Niederbayern. Dort wo die Donau und der Inn sich treffen, sprechen wir mit den Zuschauern über Berge und Integration.
Das Publikum ist begeistert und es ergeben sich viele Gespräche. Ein Mann aus dem Publikum ist zu Tränen gerührt und bedankt sich mit den Worten: „Dieser Film ist ein Geschenk.“
Zeitungsartikel Wochenblatt, Passau
Wir fahren nach Landshut, wo wir begeistert empfangen werden. Das Kino ist voll mit Bergblut-Plakaten. Nach dem Publikumsgespräch gibt es eine Autogrammstunde (ein Autogrammjäger hatte uns bereits mehrfach verfolgt!).
Zeitungsartikel Landshuter Zeitung
Die letzte Station heute heißt Nürnberg, im Frankenland. Erst unsicher, ob auch die Franken den Film mögen werden, werden wir im Kino Cinecittà schon bald positiv überrascht: Das Kino ist voll und die Zuschauer sind hin und weg. Eine Zuschauerin fällt auf, die bereits zum dritten Mal die Vorstellung besucht hat – sie fand den Film einfach so großartig!
Wir setzen uns noch eine halbe Stunde in das riesen I-Max und schauen mit 3D-Brillen TRON, der am gleichen Tag Kinostart hatte wie wir. Toller Sound. Aber irgendwie kalt der Film. Wie eine andere Zuschauerin bemerkte: „Bergblut hat einfach Herzblut!“

Film.at: „Ein Zeitfenster in die Vergangenheit“
Im schlechtesten Fall ist uns bei einem sogenannten Historienfilm ja immer bewusst, dass hier Schauspieler in Kostümen stecken und ein enormer Aufwand getrieben wurde, um das Set auf ‚alt‘ herzurichten. Ganz anders bei „Bergblut“: die Szenen auf dem Bergbauernhof haben nichts „Gemachtes“ an sich. Das liegt nicht nur an den beeindruckenden Originalschauplätzen, sondern die Inszenierung selbst ist dermaßen gut gelungen, dass sie völlig aus unserem Bewusstsein verschwindet. Der Zuschauer glaubt, durch ein Zeitfenster in die Vergangenheit blicken zu können und bekommen den Eindruck vermittelt: So muss es tatsächlich gewesen sein.
Ich vergebe heißblütige 9 Punkte auf meiner 10stelligen Skala der unpeinlichen Heimatfilme.
Franco Schedl, Film.at
Kultiversum – Kritik
Die wohl ungewöhnlichste, erfrischendste Bergblut-Kritik überhaupt erschien auf Kultiversum:
Der beste Eichinger-Film, den Bernd Eichinger nie gemacht hat: Jung-Regisseur Philipp Pamer erzählt die Geschichte einer starken Frau im Tiroler Volksaufstand von 1809 als packendes Historien-Drama.
Beschreibung:
Die Episode ist nur 200 Jahre her, erinnert aber eher an die Jungsteinzeit als an die Gegenwart. Kartoffeln werden vor dem Kochen ungeschält in grobe Stücke gehackt. Gegessen wird mit Holzlöffeln aus einer großen Schüssel. Man schläft in mit Stroh gefüllten Holzkästen. Gegen Wundbrand hilft nur eine Amputation mit der Säge. Für Mühsal und Entbehrungen entschädigt allein das Berg-Panorama – sein Anblick ist das einzige Freizeitvergnügen.«Bergblut» spielt in einer kargen und harten Welt. 1809 begehrt Tirol gegen den mit Napoleon verbündeten König von Bayern auf, der ihm alte Rechte nimmt. Unter Führung von Andreas Hofer besiegen Tiroler Schützen mehrmals die bayerischen und französischen Truppen, bis sie am 1. November geschlagen werden. Hofer versteckt sich, wird verraten und im Februar 1810 hingerichtet. Die Tiroler Folklore verklärt ihn und den Aufstand bis heute.
In diesen alpenländischen Guerilla-Krieg gerät Katharina, eine Arzttochter aus Augsburg. Sie flieht mit ihrem Mann Franz auf den Einödhof seiner Eltern. Franz und sein Bruder Veit schließen sich den Aufständischen an: Veit stirbt, Franz wird verletzt. Als Bayerin wird Katharina allseits angefeindet; nur ihre Heilkünste verschaffen ihr Respekt. Doch die Tragödie kann sie nicht aufhalten.
Bewertung:
(…) Von 17 Städten, in denen der Film in dieser Woche anläuft, liegen nur drei nördlich des Weißwurst-Äquators. Dabei hätte das packende Historien-Drama einen bundesweiten Kinostart verdient: Auf dem Filmfest München bekam es den Publikumspreis.
Man mag kaum glauben, dass es die Hochschul-Abschlussarbeit von Jungregisseur Philipp J. Pamer ist. So opulent und zugleich präzise inszeniert er, authentisch bis ins letzte Detail: Viele Dialoge sind Deutsch untertitelt. Dabei schreckt «Bergblut» nicht vor Pathos zurück, das aber stets vom archaischen Alltag geerdet wird. Ganz großes Gefühls- und Geschichts-Kino ohne Mega-Budget: Ein Heimatfilm im besten Sinne.