Die FAZ ist fasziniert von Bergblut, einem „völlig aus der Zeit gefallenen Neo-Heimatfilm“.
Fall aus der Zeit
Die steilsten Wiesen der Alpen finden sich im hintersten Tirol. Hier ist die Welt fast ins Lotrechte gerückt, man wirtschaftet knapp an der Baumgrenze, darüber beginnt schon der erhabene Fels. In einer Zeit, als es für diese Mühen noch keine EU-Subventionen gab, spielt das Drama „Bergblut“ von Philipp J. Pamer, der damit seinen Abschluss an der HFF München gemacht hat. Die Augsburger Arzttochter Katharina (Inga Birkenfeld) gerät mit ihrem Mann Franz (Wolfgang Menardi) in die Wirren der Freiheitskämpfe gegen Napoleon und vertritt dabei gegen die nicht immer in allen Angelegenheiten schon aufklärten Bauersleute das Ideal des „Hohelieds der Liebe“, von dem auch viele nicht glauben können, dass es auch in der Bibel steht. „Bergblut“ ist ein Kuriosum, ein völlig aus der Zeit gefallener Neo-Heimatfilm mit einem Vertrauen in Bilder und einem Sinn für das Historische, der ungeniert die zweihundert Jahre ausbeutet, mit deren Abstand Pamer selbstgewiss auf die alten Sitten zurückblickt.