Kultiversum – Kritik

Posted on 30. Januar 2011 in Pressespiegel

Die wohl ungewöhnlichste, erfrischendste Bergblut-Kritik überhaupt erschien auf Kultiversum:

Der beste Eichinger-Film, den Bernd Eichinger nie gemacht hat: Jung-Regisseur Philipp Pamer erzählt die Geschichte einer starken Frau im Tiroler Volksaufstand von 1809 als packendes Historien-Drama.

Beschreibung:
Die Episode ist nur 200 Jahre her, erinnert aber eher an die Jungsteinzeit als an die Gegenwart. Kartoffeln werden vor dem Kochen ungeschält in grobe Stücke gehackt. Gegessen wird mit Holzlöffeln aus einer großen Schüssel. Man schläft in mit Stroh gefüllten Holzkästen. Gegen Wundbrand hilft nur eine Amputation mit der Säge. Für Mühsal und Entbehrungen entschädigt allein das Berg-Panorama – sein Anblick ist das einzige Freizeitvergnügen.

«Bergblut» spielt in einer kargen und harten Welt. 1809 begehrt Tirol gegen den mit Napoleon verbündeten König von Bayern auf, der ihm alte Rechte nimmt. Unter Führung von Andreas Hofer besiegen Tiroler Schützen mehrmals die bayerischen und französischen Truppen, bis sie am 1. November geschlagen werden. Hofer versteckt sich, wird verraten und im Februar 1810 hingerichtet. Die Tiroler Folklore verklärt ihn und den Aufstand bis heute.

In diesen alpenländischen Guerilla-Krieg gerät Katharina, eine Arzttochter aus Augsburg. Sie flieht mit ihrem Mann Franz auf den Einödhof seiner Eltern. Franz und sein Bruder Veit schließen sich den Aufständischen an: Veit stirbt, Franz wird verletzt. Als Bayerin wird Katharina allseits angefeindet; nur ihre Heilkünste verschaffen ihr Respekt. Doch die Tragödie kann sie nicht aufhalten.

Bewertung:

(…) Von 17 Städten, in denen der Film in dieser Woche anläuft, liegen nur drei nördlich des Weißwurst-Äquators. Dabei hätte das packende Historien-Drama einen bundesweiten Kinostart verdient: Auf dem Filmfest München bekam es den Publikumspreis.

Man mag kaum glauben, dass es die Hochschul-Abschlussarbeit von Jungregisseur Philipp J. Pamer ist. So opulent und zugleich präzise inszeniert er, authentisch bis ins letzte Detail: Viele Dialoge sind Deutsch untertitelt. Dabei schreckt «Bergblut» nicht vor Pathos zurück, das aber stets vom archaischen Alltag geerdet wird. Ganz großes Gefühls- und Geschichts-Kino ohne Mega-Budget: Ein Heimatfilm im besten Sinne.

Kultiversum

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maddie.fechtig