Die epd Film, eine der beiden führenden Kritikerzeitschriften in Deutschland, zeichnet „Bergblut“ mit 4 von 5 Sternen aus. Hier ein Auszug aus der Besprechung:
In seinem Regiedebüt wagt Philipp Pamer den mutigen Schritt ins altmodische Genre Bergfilm und gewinnt der Legende um Andreas Hofer doch tatsächlich neue Seiten ab – durch den Blickwinkel einer Frau.
Es sind seltsamerweise immer wieder Debütanten, die große Kinostoffe angehen und alles auf eine Karte setzen. Mit seinem Heimatfilm Bergblut ist Philipp Pamer dabei gleich dreierlei gelungen. Zum einen hat er seiner Südtiroler Heimat zu neuem Kinoruhm verholfen, jener Bergwelt, die zwischen Luis Trenker und Reinhold Messner immer etwas zu bombastisch inszeniert wird. Zum anderen erinnert er mit großem Feingefühl an den historischen Aufstand des Andreas Hofer gegen die französisch-bayerische Besatzung im Jahr 18o9. Und drittens porträtiert er Hofers Gattin als starke Frau ohne Kitsch und Pathos.(…)
Es gibt viele Filme über das ruhmvolle Leben des Freiheitshelden Andreas Hofer, dessen letzte Worte Pamer mit großer Ironie inszeniert. Nachdem aus 12 Gewehren auf ihn geschossen, wurde, erhebt sich Hofer blutüberströmt und ruft: ,Franzosen! Wie schießt ihr schlecht!“ Aber nicht nur darin hebt sich Pamers Film wohltuend von den anderen Hoferfilmen ab. Er ist nicht so mythisch wie Xaver Schwarzenbergers „Die Freiheit des Adlers“ mit Tobias Moretti und nicht so glorifizierend wie „Der Rebell“ von Luis Trenker. Vielmehr versucht er die Sehnsucht nach Freiheit in all ihrer stolzen Irrationalität zu zeigen. Er konzentriert sich weniger auf die Ursachen als auf den Effekt und schildert das Leben in der Bergwelt mit großem Gespür für jene Feinheiten, die die Idylle in unmittelbare Bedrohung umschlagen lassen. Darin und in seiner überzeugenden Hauptdarstellerin Inga Birkenfeld liegen die großen Stärken dieses Films, der sich zu seinem Genre der Bergfilme bekennt, hier und da verschmitzt ein Zitat fallen lässt, und auch die Geierwally nicht ausspart, als Ganzes jedoch weit darüber hinausgeht.
EPD Film, 2/2011, Ulrich Sonnenschein (epd_Bergblut-Filmbesprechung.pdf)
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