(…) Es ist aber nicht der Bilderrausch großartiger Schlachtenszenen, den „Bergblut“ zeigt, sondern das Erleben des Krieges der Daheimgebliebenen, der Frauen, Mütter und Alten. Der Film führt in ein Kriegslazarett, wo Katharina die furchtbar zugerichteten Verwundeten pflegt. Als Tirol nach dem Friedensschluss von Schönbrunn im Oktober 1809 erneut an Bayern fällt und Andreas Hofer gegen eine vielfache Übermacht das letzte Aufgebot zusammentrommelt, greift Katharina aus Liebe und Verzweiflung zum Äußersten, um ihren Mann am Fortziehen zu hindern. Und nimmt in Kauf, dass sie Franz’ Vater an den Haaren aus dem Haus schleift und verstößt, weil sie damit ihren Mann am Leben erhält. Die letzte Schlacht am Berg Isel endet für die Tiroler mit einer vernichtenden Niederlage, Franz’ jüngerer Bruder Veit wird von einer Kanonenkugel zerfetzt.
Die moralische Größe des Filmes liegt darin, dass weder Tiroler noch Bayern noch Franzosen als „die Guten“ oder „die Bösen“ vorgeführt werden. Pamer zeigt die Handelnden in ihrer Zerrissenheit, die auch nach extremen Situationen menschlich sind. „Ich habe noch keinen Menschen getroffen, der abgrundtief böse ist. Jeder von uns trägt zwei Seiten in sich“, sagt der Regisseur.
Thomas Schuler in der Augsburger Allgemeinen, 01. 07. 2010
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